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Was ist psychisch gestörtes Verhalten?

Info von Psychonaut | Letztes Update am 19.07.2021 | Erstellt am 12.12.2012

Wann spricht man eigentlich von einer psychischen Störung oder ab welchem Punkt kann man ein Verhalten psychisch gestört nennen? Viele Autoren liefern in Ihren psychologischen Büchern eine unterschiedliche Definition für diese Frage.

Doch es gibt 4 Merkmale, die viele dieser Definitionen gemeinsam haben:

  1. Devianz/Abweichung
  2. Beeinträchtigung
  3. Leidensdruck
  4. Gefährdung

Wenn wir von psychisch gestörtem Verhalten oder einer psychischen Störung reden, sollten demnach diese 4 Punkte mehr oder weniger zutreffend sein. Das heißt, die betreffende Person sollte in irgendeiner Form ein abweichendes, unnormales Verhalten zeigen (Devianz), dieses Verhalten sollte die Person in Ihrem Leben oder in alltäglichen Situationen beeinträchtigen (Beeinträchtigung) oder belasten (Leidensdruck) und unter Umständen sollte die Person sich oder andere mit diesem Verhalten gefährden.

Beispiel

Demnach würde man bei einem verrückten Künstler oder schrulligen Professor noch nicht von einer psychischen Störung reden, obwohl beide sicher ein abweichendes Verhalten zeigen, darunter aber nicht leiden und auch nicht deswegen beeinträchtigt oder gefährdet sind.

Wenn eine Person aber beispielsweise einen Putzzwang hat (Abweichung) und deswegen nicht mehr aus dem Haus geht und den Alltag und Beruf nicht mehr bewältigen kann (Beeinträchtigung) und die Person dadurch nicht einmal mehr Zeit für Ihre Freunde hat und darunter leidet (Leidensdruck), könnte man von einer psychischen Störung sprechen.

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17 Stimmen

Sehr interessant wie hier steht, dass die Männer (verrückter Künstler, schrulliger Professor) nicht gestört sein sollen, dagegen aber "die Person" (Frauen sind wohl gemeint) die einen "Putzzwang" hat, der angeblich Ursache dafür ist, dass sie sich aus Beruf und sozialen Kontakten heraushält ( vllt. noch Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann unangenehm empfindet und die Kinder "vernachlässigt" etc.)

Ich empfehle besonders antipsychiatrische und radikalfeministische Bücher, weil das sind die einzigen, die logisch beschreiben, was es auch mit dieser versteckten Misogynie auf sich hat:

Peter Lehmann - der chemische Knebel

Roswitha Burgard - Frauenfalle Psychiatrie Wie Frauen Verrückt gemacht werden

Peet Thesing - Feministische Psychiatriekritik

Mary Daly - Gyn/Ökologie Metaethik des radikalen Feminismus

Klaus Theweleit - Männerphantasien

Verena Fiegl - Der Krieg gegen die Frauen

Hannelore Schröder - Die Rechtlosigkeit der Frau im Rechtsstaat

Kate Manne - Down Girl Die Logik der Misogynie

Sara Ahmed - Das Glücksversprechen

Das sind soweit die Grundlagenwerke. Alles weitere ist Empfindungs- und Denkarbeit.

14.05.2021 um 19:17

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77 Stimmen

Divers, Sie versuchen vom Thema abzulenken. Nichts gegen den Kampf gegen die Frauenfeindlichkeit in unser aller Köpfen. Das gehört aber überhaupt nicht hier hin! Auch nicht die Buchempfehlungen, immerhin lobenswert, dass bei den Autor*innen auch ein Mann dabei ist :-).

Die "Person" bezieht sich auf beide Geschlechter. Und natürlich gibt es ebensoviel Männer, die unter einem Putzzwang (Zwangsstörung) leiden. Bei sämtlichen Zwangsstörungen gibt es keine (nachgewiesenen) geschlechtsspezifischen Unterschiede. Und die Betroffenen leiden darunter. Siehe Wikipedia.

Wenn typischerweise manchen Frauen nachgesagt wird, einen Putzzwang zu haben, ist das natürlich sexistisch.
18.07.2021 um 22:34

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44 Stimmen

Da kann ich Ihnen nur Recht geben, Brockiwolf! Genau so ist es.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und je nach Störung gibt es ganz verschiedene Verteilungen der Geschlechter. Bei Störungen im Zusammenhang mit Substanzen sind Männer sogar fast fünfmal häufiger betroffen als Frauen.

Es ist ein Fehler ein Leid durch ein anderes Leid aufwiegen oder überhaupt vergleichen zu wollen.
19.07.2021 um 15:33

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