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Wieso wählt jemand freiwillig die Grünen?

Frage von Mandy | 09.09.2021 um 16:33

Ich habe oft versucht zu verstehen, wieso es so viele Menschen gibt, die die Grünen wählen. Aber ich bin zu keiner Erklärung gekommen. Auch in vielen Diskussionen mit meinen Freunden kamen wir auf keine Antwort auf diese Frage. Wir haben nichts dagegen, dass es diese Partei gibt, aber rein der Logik und Vernunft folgend dürfte eine solche Partei niemals über die Fünf-Prozent-Hürde hinaus wachsen.

Die Grünen fallen doch hauptsächlich durch zwei Dinge auf: Auf der einen Seite durch immer extremere Ideen für Verbote - auf der anderen Seite durch immer unrealistischere Forderungen und Gesellschaftsumformungsutopien, die schon in der Theorie keiner Logik folgen. Mit Umwelt hat das schon lange nichts mehr zu tun.

Welche Menschen soll das ansprechen? Jeder der möchte kann doch freiwillig auf alles verzichten was ihm einfällt, dafür braucht man doch keine Partei! Und jedem der nur ein bisschen seinen gesunden Menschenverstand bemüht, sollte sofort auffallen, dass die grünen Ideen zwangsläufig an der Realität scheitern müssen, weil sich einfach keine der Forderungen in ein Gesamtkonzept integrieren lässt und nie die Frage nach der Finanzierbarkeit gestellt wird.

Vielleicht kann mir ja hier jemand erklären, wieso man die Grünen wählen sollte. Vielleicht outet sich ja sogar jemand als Grünenwähler und kann mich aufklären.

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Ich denke, dass die Grünen historisch gesehen durchaus ihre Berechtigung hatten. Schließlich waren sie die erste Partei, die das Thema Umwelt überhaupt auf dem Schirm hatte. Vor einigen Jahrzehnten hat sich doch niemand nicht einmal für den banalsten Umweltschutz interessiert und so konnte es einfach nicht weitergehen. Diese "Marktlücke" haben die Grünen gefüllt.

Spätestens seit dem das Umweltthema aber längst von allen anderen Parteien besetzt ist, sind die Grünen ironischerweise ihrer "Vorreiterrolle" entwachsen und überflüssig geworden.

Auf der einen Seite bieten andere Parteien nämlich deutlich realistischere Lösungen an, wie Umweltschutz wirklich in der Realität jenseits der grünen Traumvorstellungen aussehen kann und auf der anderen Seite sind die Grünen den radikal Denkenden wie zum Beispiel vielen Anhängern von Fridays for Future längst nicht mehr radikal genug.
10.09.2021 um 16:13

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Ach, nach Corona sind die Menschen doch an Verbote gewöhnt. Da macht das eine oder andere Verbot mehr oder weniger auch nichts mehr aus.

Schließlich macht es doch das Leben viel einfacher, wenn man weniger Möglichkeiten hat. Die quälende Frage danach, ob man heute mit dem Auto oder mit dem Fahrrad fahren soll ist damit zum Beispiel beantwortet.
11.09.2021 um 20:04

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Ich glaube, dass die meisten Wähler der Grünen von einem schlechten Gewissen geleitet sind. Das sind Menschen, die ihr Leben zum Beispiel an dem Ideal dass uns durch die Medien vermittelt wird abgleichen und dann schnell merken, dass sie eben nicht dieses Leben ohne Auto und Flugreisen führen, dass ihnen in den Medien dauerhaft als erstrebenswert eingeredet wird.

Da die Grünen leider immer noch als Umweltpartei angesehen werden, könnte ich mir vorstellen, dass diese Menschen sich durch ihre Stimme rein waschen wollen. Nach dem Motto: Wenn ich mich schon nicht so umweltgerecht verhalte, mache ich mein Kreuz bei den Grünen, dann habe ich doch genug für die Umwelt getan.

Denn wenn wir mal ehrlich sind leben die meisten Menschen doch ein Leben, das konträr zu den Forderungen der Grünen steht. Schauen wir uns nur den Alltag auf den Autobahnen, im Reisesektor oder an der Fleischtheke an. Wenn doch alle Menschen so wären, wie es uns die Grünen und die Medien weismachen wollen, müssten die Autobahnen beispielsweise leer sein und kein Supermarkt würde mehr Fleisch verkaufen, weil sie auf ihrer Ware sitzen bleiben würden. Entscheidend ist eben immer wie jemand handelt und nicht was jemand vorgibt zu sein. Zur erklären ist dieser Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität nur durch die typische grüne Doppelmoral.
12.09.2021 um 22:56

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Ich habe oft das Argument gehört, dass es doch hinterher doch nicht so schlimm kommen würde. Wenn man Menschen mit den grünen Forderungen konfrontiert, wirst du in seltensten Fällen Zustimmung ernten. Wenn dieselben Menschen dann erklären, wieso sie doch die Grünen gewählt haben, hört man meistens so Sätze wie: "Ach, das machen die doch sowieso nicht",  "So schlimm kann es doch nicht werden" oder "Das kann ich mir nicht vorstellen".

Dass die grüne Realität, in der jeder Mensch Nachteile hätte und es allen Menschen schlechter geht, wirklich wahr werden könnte, können sich die meisten offenbar gar nicht vorstellen. Die Menschen denken halt, dass es immer so weiter geht, wie bisher. Dass die Welt, wie sie heute ist aber jeden Tag aufs neue verteidigt werden muss, gerät schnell aus der Sichtweise der Menschen, denen es zu gut geht.
13.09.2021 um 20:52

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Du hast unter anderem die Frage gestellt, wieso jemand jemanden wählt, der sein eigenes Leben mit Verboten einschränkt.

Ich würde das etwas anders sehen. Die Forderungen nach Verboten kommen doch meist nur von denen, die gar nicht betroffen sind. Schulkinder ohne eigenen Führerschein fordern von den Erwachsenen, dass diese doch kein Auto mehr fahren sollen. Dieselben Schulkinder träumen aber von ihrem Auslandsjahr in Südamerika, wo allein schon der Flug mehr CO2 verursacht als so mancher Autofahrer in seinem ganzen Leben. Der Flug, bei dem die Schulkinder selber betroffen wären, ist natürlich sinnvoll, denn das betrifft ja einen selbst und man selbst hat natürlich genug Argumente für den Flug.

Mit der gleichen Argumentation wollen Veganer andere Menschen das Fleisch verbieten oder Menschen, in deren Lebensrealität fliegen gar nicht vorkommt, sind plötzlich gegen Kurzstreckenflüge.

Das folgt immer dem gleichen Muster. Andere zu gängeln ist in Ordnung, was man selber nicht braucht oder hat, darf ruhig verboten werden. Frei nach dem Motto: Sollen doch die anderen die Umwelt für mich retten! Aber so funktioniert es einfach nicht.

Lass mal dieselben Kinder erwachsen werden, viele denken plötzlich ganz anders übers Auto. Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen können, weil die Schule nebenan ist können leicht dem Irrglauben erliegen, alle Erledigungen ließen sich doch in kürzester Zeit zu Fuß machen. Wenn sie dann aber später auf dem Land ohne öffentlichen Nahverkehr zu ihrer weit entfernten Arbeitsstelle müssen, hat sich die Perspektive gewandelt.
14.09.2021 um 16:05

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Der größte Witz ist, dass sich inzwischen sogar viele Fridays von den Grünen distanzieren, die ich eigentlich als deren Stammwählerschaft angesehen hätte. Das sagt denke ich alles.
23.09.2021 um 14:00

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