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Unternehmen aus Bayern im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX

Info von Collin McNeil | Letztes Update am 18.04.2024 | Erstellt am 21.12.2022

Obwohl Bayern nur das zweitgrößte Bundesland Deutschlands nach Nordrhein-Westfalen ist, haben die meisten Unternehmen aus den vier wichtigsten deutschen Aktienindices DAX, MDAX, SDAX und TecDAX ihren Sitz in Bayern. Lediglich im DAX ist Bayern mit einem Unternehmen weniger vertreten als das um 40 Prozent bevölkerungsreichere NRW. Dafür sind im SDAX fast doppelt so viele und im TecDAX mehr als dreimal so viele bayerische Firmen gelistet als nordrhein-westfälische Unternehmen.

Welche Firmen das im einzelnen sind, möchten wir uns in diesem Artikel über die bayrischen DAX-Mitglieder ansehen. Es gibt je einen Abschnitt für den DAX, MDAX, SDAX sowie den TecDAX:

DAX-Unternehmen aus Bayern

Gleich 9 der 40 DAX-Unternehmen haben ihren Firmensitz in Bayern. Damit sind rund ein Viertel der Unternehmen des bedeutendsten deutschen Aktienindex in Bayern beheimatet. Es handelt sich dabei in alphabetischer Reihenfolge um die Unternehmen Adidas AG, Allianz SE, Bayerische Motoren Werke AG (BMW), Infineon Technologies AG, MTU Aero Engines AG, Münchner Rück AG (Munich Re), Siemens AG sowie die beiden Siemens-Ableger Siemens Energy AG und Siemens Healthineers AG.

UnternehmenBrancheSitzAufnahme
AdidasSportartikelHerzogenaurach1998
AllianzVersicherungenMünchen1988
BMWAutomobileMünchen1988
InfineonHalbleiterNeubiberg2009
MTU Aero EnginesLuftfahrtMünchen2019
Münchener RückVersicherungenMünchen1996
SiemensElektrotechnikMünchen und Berlin1988
Siemens EnergyElektrotechnikMünchen2022
Siemens HealthineersMedizintechnikErlangen2021

66 Prozent und damit mit Abstand die meisten dieser bayerischen DAX-Unternehmen haben ihren Firmensitz in der Landeshauptstadt München. Die restlichen Städte sind jeweils nur einmal im DAX vertreten.

Allianz, BMW und Siemens sind ununterbrochen schon immer im DAX gelistet seitdem es den DAX gibt. Theoretisch gilt dasselbe für Siemens Energy und Siemens Healthineers, da diese beiden Unternehmen 1988 bei der Auflage des DAX noch Teil von Siemens waren und deren Abspaltung erst später durchgeführt wurde.

Zwei weitere bayrische Unternehmen gehörten zur ersten Zusammensetzung des DAX. Als der DAX am 1. Juli 1988 zum ersten Mal zusammengestellt wurde, gehörten noch die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank sowie MAN dazu, die beide ihren Firmensitz in München hatten. Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank wurde 1998 aufgelöst und MAN ist aktuell noch im CDAX gelistet.

Im Vergleich dazu hat es das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen härter getroffen: 1988 kamen noch 13 der damals noch 30 Unternehmen im DAX aus Nordrhein-Westfalen (43 Prozent). Heute sind nur noch 10 der Unternehmen im DAX aus NRW (25 Prozent). Mit dem Abstieg des bayrischen Unternehmens Fresenius Medical Care in den MDAX und dem Aufstieg von Rheinmetall (Düsseldorf, NRW) in den DAX im Jahre 2023 hat sich das Verhältnis zuletzt allerdings wieder etwas für NRW gebessert. Während sich NRW und Bayern die ersten beiden Plätze im Ranking um die bundesweit meisten DAX-Unternehmen unter sich aufteilen, folgt Baden-Würtemberg mit nur 6 Unternehmen auf Platz 3. Platz 4 teilen sich Hessen und Niedersachsen mit je 5 DAX-Unternehmen.

Aus Bayern kamen zuletzt die beiden Siemens-Abspaltungen Siemens Energy im September 2022 sowie Siemens Healthineers im September 2021 zum DAX hinzu. Zuvor schaffte MTU Aero Engines im September 2019 den DAX-Aufstieg.

MDAX-Unternehmen aus Bayern

Im MDAX (Mid-Cap-DAX) sind 50 mittelgroße Unternehmen gelistet, die den DAX-Werten hinsichtlich Umsatz und Marktkapitalisierung folgen und den MDAX damit zum zweitwichtigsten deutschen Aktienindex machen. 12 dieser 50 Unternehmen haben ihren Firmensitz in Bayern: CTS Eventim AG & Co. KGaA, Fresenius Mecial Care AG, Hensoldt AG, Knorr-Bremse AG, Krones AG, Morphosys AG, Nemetschek SE, Puma SE, Scout24 AG, Siltronic AG, Sixt SE sowie die Wacker Chemie AG. Der MDAX ist am 11. April 1994 mit zunächst 70 Werten gestartet.

UnternehmenBrancheSitzAufnahme
CTS EventimTicketvertriebMünchen2019*
Fresenius Medical CareMedizintechnikHof an der Saale2023*
HensoldtLuft- und Raumfahrttechnik, RüstungTaufkirchen (bei München)2023
Knorr-BremseMaschinenbauMünchen2019
KronesMaschinenbauNeutraubling2023*
MorphosysBiotechnologiePlanegg2024*
NemetschekSoftwareMünchen2018
PumaSportartikelHerzogenaurach2022*
Scout24Online-MarktplätzeMünchen2018
SiltronicHalbleiterMünchen2023*
SixtAutovermietungPullach im Isartal2022
Wacker ChemieChemieMünchen2020*

Genau wie bei den bayerischen DAX-Unternehmen auch, haben die meisten dieser Unternehmen ihren Sitz in München. Beim MDAX sind es genau die Hälfte der Unternehmen, während alle anderen Unternehmen wieder in voneinander unterschiedlichen Städten beheimatet sind.

Zuletzt schafften die Unternehmen Krones aus Neutraubling (Maschinenbau) sowie Morphosys (Biotechnologie) aus Planegg den Aufstieg in den MDAX. Zuvor waren beide Unternehmen bis Dezember 2023 beziehungsweise März 2024 im SDAX gelistet.

Bis Dezember 2023 war noch die ProSiebenSat.1 Media SE aus Unterföhring (Medienbranche) Bestandteil des MDAX. Inzwischen ist dieses Unternehmen stattdessen im tieferen SDAX gelistet. Im Januar 2024 hat anschließend die Telefonica Deutschland Holding mit Firmensitz in München (Telekommunikaton) nach Übernahme durch ihren spanischen Mutterkonzern den MDAX verlassen, es folgte die Rational AG aus Landsberg am Lech (Elektrogeräte) im März 2024. Beide dieser Unternehmen sind inzwischen weder im DAX noch im MDAX oder im SDAX gelistet.

Anders als im DAX gibt es kein einziges Unternehmen aus Bayern, das seit der Auflage des MDAX im April 1994 durchgehend ohne Unterbrechung im MDAX gelistet war (obwohl der MDAX sogar 6 Jahre jünger als der DAX ist). Den Rekord hält die Scout24 SE, die ununterbrochen seit Juni 2018 im MDAX gelistet ist, dicht gefolgt von der Nemetschek SE, für die dies seit September 2018 gilt. Im Vergleich zum Alter des MDAX ist 2018 keine lange Zeit. Dies liegt einerseits daran, dass die Fluktuaktion im MDAX größer als im DAX ist, andererseits sind viele Unternehmen zwischenzeitlich auch in anderen Indizes gewesen und die Jahreszahl in der Tabelle zeigt das Jahr, seit dem das betreffende Unternehmen durchgehend im MDAX gelistet ist. Wiederkehrer, die zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal im MDAX gelistet waren, sind in der Tabelle mit einem Sternchen gekennzeichnet.

SDAX-Unternehmen aus Bayern

Der nächstwichtigste deutsche Aktienindex nach dem MDAX ist der SDAX (Small-Cap-DAX), den es seit dem 21. Juni 1999. In diesem Index sind 70 kleinere Unternehmen gelistet, die wiederum den MDAX-Werten hinsichtlich Umsatz und Marktkapitalisierung folgen. Aus Bayern kommen insgesamt 19 dieser 70 Firmen (27,1 Prozent).

UnternehmenBrancheSitzAufnahme
Atoss Software AGSoftwareMünchen2021
Auto1 Group SEElektronischer HandelMünchen und Berlin2022
BayWa AGHandelMünchen2018
Cancom SEIT-DienstleistungenMünchen2022
Dermapharm Holding SEPharmaindustrieGrünwald2019
Deutsche Pfandbriefbank AGBankGarching bei München2020
Kontron S&T AGInformationstechnologieAugsburg2018
Mutares SEBeteiligungsgesellschaftMünchen2023
Nagarro SEIT-DienstleistungenMünchen2021
Patrizia SEImmobilienAugsburg2007
ProSiebenSat.1 Media SEMedienUnterföhring2023
Schaeffler AGAutomobilzuliefererHerzogenaurach2019
SFC Energy AGEnergietechnikBrunnthal2022
Süss Microtec SEHalbleiter Garching bei München2023
Synlab AGLabordienstleistungenMünchen2021
Traton SENutzfahrzeugeMünchen2019
Vitesco Technologies Group AGAutomobilzuliefererRegensburg2024
Vossloh AGBahntechnik Werdohl2023
Wacker Neuson SEMaschinenbauMünchen2007

Wieder haben mit 9 beziehungsweise über 45 Prozent der Firmen die meisten dieser Unternehmen ihren Firmensitz in München. Dieses Mal gibt es aber mit Augsburg und Garching bei München einen zweiten Platz, wo immerhin he zwei der Firmensitze liegen. Aus Nordrhein-Westfalen kommen lediglich 10 der 70 SDAX-Unternehmen und damit lediglich rund halb so viele wie aus Bayern.

Bis Oktober 2023 war noch die SUSE Software Solutions Germany GmbH aus Nürnberg (Software) Teil des SDAX-Indices. Da der Streubesitz dieses Unternehmens bedingt durch eine Übernahme unter 10 Prozent gefallen ist, wurde die Aktie außerplanmäßig aus dem Index genommen.

Zuletzt sind im Jahr 2023 die bayrischen Unternehmen Vossloh AG aus Werdohl und Süss Microtec SE aus Garching bei München (beide im Mai 2023) sowie die Mutares SE & Co. KGaA im Dezember 2023 neu in den SDAX aufgenommen worden.

Genauso wie im MDAX ist kein einziges bayrisches Unternehmen seit der Auflage des SDAX im Jahre 1999 ununterbrochen im SDAX gelistet. Die Unternehmen, die noch heute im SDAX sind und am längsten ohne Unterbrechung Bestandteil des Indexes waren sind die beiden Unternehmen Patrizia SE sowie die Wacher Neuson SE. Beide Unternehmen sind am 24. September 2007 in den SDAX aufgenommen worden und bis heute im SDAX gelistet.

TecDAX-Unternehmen aus Bayern

Der TecDAX stellt eine Besonderheit in der DAX-Familie dar. Dieser Index kann auch Werte enthalten, die bereits im DAX, MDAX oder SDAX enthalten sind. Ziel dieses Indices ist es seit seiner Auflegung am 24. März 2003, die 30 größten Technologiewerte Deutschlands nach Marktkapitalisierung und Umsatz zusammenzufassen. 10 dieser 30 TecDAX-Unternehmen kommen aus Bayern.

UnternehmenBrancheSitz
Atoss Software AGSoftwareMünchen
Cancom SEIT-DienstleistungenMünchen
Hensoldt AGLuft- und Raumfahrttechnik, RüstungTaufkirchen (bei München)
Infineon Technologies AGHalbleiterNeubiberg
MorphoSys AGBiotechnologieMartinsried
Nagarro SEIT-DienstleistungenMünchen
Nemetschek SESoftwareMünchen
Siemens Healthineers AGMedizintechnikErlangen
Siltronic AGHalbleiterMünchen
Süss Microtec SEHalbleiterindustrieGarching bei München

Im Vergleich zwischen Bayern und Nordrhein-Westfalen fällt die Bilanz beim TexDAX am schlechtesten aus: Während ein Drittel der TecDAX-Unternehmen aus Bayern kommt, kommen lediglich 3 dieser Unternehmen aus NRW. Damit kommen aus Bayern 3,3 Mal mehr Firmen.

Allerdings scheint die Beständigkeit der NRW-Unternehmen im TecDAX eine größere zu sein. Ein Großteil der NRW-Unternehmen aus dem TecDAX ist nämlich schon seit der Auflegung des TecDAX im März 2003 in diesem Index gelistet, während kein einziges bayrisches Unternehmen, das heute im TecDAX gelistet ist, zu den Gründungsmitgliedern zählt. Am längsten ist die MorphoSys AG aus Martinsried dabei. MorphoSys kam im September 2004, gut eineinhalb Jahre nach Gründung des TecDAX, dazu. Am zweitlängsten ist Cancom im TecDAX, der Einstieg vollzog sich allerdings erst acht Jahre später im Juni 2012.

Eine besondere Rolle spielt Infineon in diesem Index. Vermutlich hätte nach heutigen Kriterien auch Infineon zu den Gründungsmitgliedern des TecDAX gehört und vermutlich wäre Infineon auch bis heute in diesem Index gelistet gewesen. Jedoch war Infineon zum Zeitpunkt der TecDAX-Auflage seit September 1995 Mitglied des DAX und die damaligen Kriterien zur Aufnahme in den TecDAX sahen vor, dass kein Unternehmen doppelt in einem der Indices DAX, MDAX, SDAX oder TecDAX vertreten sein durfte. Dieses Kriterium bezüglich einer Doppellistung wurde zum 24. September 2018 abgeschafft und seitdem ist Infineon sowohl im DAX als auch im TecDAX vertreten. Zwei andere DAX-Unternehmen, die Deutsche Telekom AG (DAX-Mitglied seit November 1996) und SAP (DAX-Mitglied seit September 1995), hatten das gleiche Schicksal. Jedes dieser drei Unternehmen ist am 24. September 2018 zum TecDAX hinzugekommen und seitdem ununterbrochen in diesen Index gelistet.

Bis zum Jahreswechsel 2023/2024 sah es für die Bayern in diesem Index sogar noch besser aus: Bis Ende 2023 beziehungsweise Anfang 2024 waren noch die bayrischen Unternehmen SUSE Software Solutions Germany GmbH (Software) aus Nürnberg sowie die Telefónica Deutschland Holding AG (Telekommunikation) aus München im TecDAX gelistet. Beide dieser Unternehmen wurden jedoch aufgrund von Übernahmen aus dem Index gestrichen. Allerdings wurden die beiden Unternehmen nach deren Ausscheiden wieder durch zwei neue bayrische Unternehmen Atoss Software aus München sowie Süss Microtec aus Garching bei München ersetzt, so dass Bayern seinen Schnitt halten konnte.

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