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Was ist heute trendiger Skinny-Shaming oder Fat-Shaming?

Frage von Gast | 23.08.2022 um 21:14

Mir fiel ein, dass dünne Frauen schon mal eine Essstörung unterstellt bekommen und als Knochen oder Hungerhaken beleidigt werden. Es gibt auch einen Begriff dazu "Skinny-Shaming".

Wenn dicke Frauen diskriminiert werden heißt das "Fat-Shaming". Ich will nicht leugnen, dass die dicken auch ihr Paket zu tragen haben, doch medial ist nicht zu übersehen, wie die "kurvigen" Frauen so "bodypositivity" Zeug herausbringen und viele wollen den "Schlankheitswahn" bekämpfen. Ob das nicht vielleicht gegen dünne Frauen schießt?

Immerhin wurden Pro-Ana und Pro-Mia Seiten auch sehr verteufelt und sogar aus dem Index der Browsergiganten gestossen. Angeblich sei es jugendgefährdent, weil die dort einander zum weiteren Abmagern animierten, deswegen wird davor gewarnt. Die Bewegung wurde schnell ersucht aufzulösen, andererseits gibt es medial von den Lobbyindustrie Abnehm-Diätempfehlungen usw. Das ist schon seltsam, gerade wenn sich Frauen eine Community aufbauen und eigens etwas definieren, dass es als schlecht aktiv bekämpft wird.

Im Vergleich gibt es zig Communitys in denen sehr misogyn geschrieben wird, aber so was gilt als allgemein und objektiv, nicht jugendgefährdent.

Einen richtigen Ort zum Austauschen haben dünne Frauen irgendwie nicht (ausgenommen reddit), egal ob sie durch Esstörung oder anderes dünn sind.

Ich vermute die pro-ana bzw. pro-mia Bewegung hatte schon einen geringen feministischen Odem. Das Frauen sich in einem destruktiven Verhalten bestärken mal ausgenommen, boten solche Foren denen offenbar einen Raum für sich - und mit anderen Frauen denen es ähnliche ging.

In einem älteren Forum, das offenbar einmal pro-ana war und dann nicht mehr, schreiben die sehr reflektiert, aber nicht antipsychiatrisch. Die Einträge gehen nur bis 2019.

So richtige "Magermodels" waren auch nicht mehr zu sehen in den Medien, zumindest nicht direkt als positiv. Dafür dann entweder sportliche oder kurvige Frauenkörper.

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In dieses Thema spielen natürlich verschiedene Faktoren mit rein.

Zum einen sind da die Themen, die gerade durch den öffentlichen Diskurs gejagt werden und bekannterweise auch schnell wieder vergessen sein können. Und diese gehen nun mal leider in die Richtung, dass man doch die armen dicken Menschen bestärken sollte, weil sie ja so lange schon diskriminiert werden. Dass mit Fettleibigkeit auch gesundheitliche Probleme einhergehen können, wird bewusst verschwiegen. Und wie es heute so ist heißt "pro" für das eine sein auch gleichzeitig "contra" für das Gegenteil, also immer gegen die Dünnen.

Zum anderen hast du auch schon angesprochen, dass sich nichtsdestotrotz immer noch viele Menschen wünschen dünn zu sein, zum Beispiel weil sie den Druck verspüren sonst keinen Partner zu finden. Das Schönheitsideal ist also immer noch "dünn", auch wenn sich das immer weniger Menschen im öffentlichen Diskurs zu sagen trauen.

Und an dieser Stelle kommt mal wieder der übliche Neid der Menschen ins Spiel. Sport und auf den Ernährung achten ist anstrengend, da ist es doch viel leichter einfach all diejenigen, die eine normale Figur haben schlecht zu machen, anstatt selber an sich zu arbeiten.

Um deine Ausgangsfrage zu beantworten, sehe ich ganz klar den öffentlichen, politisch-korrekten Trend des Skinny-Shaming. Den sieht man auch schnell in diversen Talkrunden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wo ich manchmal den Eindruck habe, als wäre es ein Wettbewerb, gewisse Meinungen anzusprechen und sich damit gegenseitig zu bestärken, selbst wenn man eigentlich gar nicht hinter dieser Meinung steht. In der privaten Realität dagegen herrscht immer noch das Fat-Shaming.
23.08.2022 um 21:45

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Ist dir auch aufgefallen, dass auch muskulöse Frauen immer mehr idealisiert werden - ich meine so was wie Sophia Thiel, die aktuell aber ihre trainierte Figur eingebüßt hat. Sie hatte Probleme angeblich mit Bullemie bekommen.

Solche Muskelbarbies sind offenbar ein neues Ideal und ein Zwischending bei Skinny und Fat.

Vielleicht gibt es auch schon ein "Muscular-Shaming" oder so was.

Ich weiß, dass einige Muskeln an Frauen nicht gut finden. Andererseits wird auch medial immer schön betont, wie gesund proteinreiche Ernährung und Sport sei. Eins führt dann doch zum Anderen, dass sich immer mehr Frauen dazu gedrängt sehen, dickere straffere Pos zu kriegen, auch durch Eigenfettspritzen. Das ist dann schon arg lebensbedrohlich und hat nichts mehr mit gesund zu tun. Aber von Frauen wurde ja leider immer erwartet, für "die Schönheit zu leiden". Schon krass wie das heute so geblieben ist.
24.08.2022 um 19:24

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Ich wäre bei den Medien, die all diese Proteindrinks und Ernährungs-Supplements betonen sehr vorsichtig. Meistens sind das doch genau die Influencer und Firmen, die das Zeug auch verkaufen oder Geld von den Firmen bekommen, die dahinter stecken. Klar wollen die den Leuten einreden, dass es ohne nicht geht.

Jeder hat bei diesem Thema natürlich seine eigenen Theorien, aber ich habe schon oft genug von Sportlern gehört, dass das Proteinzeugs für ein normales Training überhaupt nicht notwendig ist, da man schon genug Proteine durch seine alltägliche Nahrung aufnimmt. Wenn man jetzt nicht gerade auf Wettkampfniveau trainiert ist das wohl alles unnötig.

Wobei ich diese dicken überdimensioniert-trainierten Pos überhaupt nicht ästhetisch finde. Meistens wird so übertrieben, dass die Proportionen hinterher völlig unnatürlich aussehen.
24.08.2022 um 19:57

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