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Fridays for Future Demos vergessen nach Führerschein?

Frage von Sailor | 13.03.2023 um 07:26

Mir ist aus dem eigenen Umfeld aufgefallen, dass selbst die junge Generation oftmals mehr und häufiger Auto fährt als meine. Das überrascht mich, weil es doch die „Greta Generation“ ist, und dennoch werden auch kurze Strecken mit dem Auto gefahren oder der Motor warmlaufen gelassen (obwohl das natürlich auch bei meiner Altersklasse vorkommt).

Das beste Beispiel ist meine Nachbarstochter. Auf dem Gym noch auf Frieda for Future Demos gewesen und heute bei jeder Gelegenheit mit dem Auto unterwegs und auch 3 Wochen innerhalb Europas von Hauptstadt zu Hauptstadt geflogen. Echt heuchlerisch.

Habt Ihr für diesen Sinneswandel, eine Erklärung, wenn die jungen Leute ihren Führerschein haben, weshalb Sie ihre damaligen Überzeugungen so einfach über Bord werfen?

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Das ist eine Frage, die ich mir auch sehr oft stelle. Zu der Zeit, als ich noch zur Schule gegangen bin, ist niemand mit dem Auto zur Schule gebracht worden. Wir sind alle gelaufen oder wenn die Schule weiter weg war mit dem Fahrrad oder weniger auch mit dem Bus gekommen.

Wenn ich dagegen heute an meiner alten Schule vorbei fahre zeigt sich ein ganz anderes Bild: Man sieht fast gar keinen Schüler mehr auf einem Fahrrad, stattdessen Kolonnen von Elterntaxis. Und das sind die selben Gesichter, die man auch auf den Demos sieht!

Der Witz dabei ist, dass die Umwelt damals für niemanden von uns ein großes Thema war, obwohl wir uns deutlich "umweltbewusster" verhalten haben als die heutige "Generation Greta". Und das betrifft jetzt nicht nur das Autofahren sondern auch viele andere Bereiche.

Für dieses heuchlerische Verhalten habe ich bisher auch noch keine Erklärung gefunden, aber vielleicht finden wir ja hier noch gemeinsam eine Antwort.

Mir scheint so, als ob diese Generation dermaßen egozentristisch ist, dass sie sich selber immer als Ausnahme sehen. Nach dem Motto: Die Welt retten, das sollen die anderen für mich!

Ich denk da zum Beispiel an die beiden Vertreter der sogenannten "letzten Generation", die kürzlich nach Bali geflogen sind. Uns möchten sie das Autofahren verbieten, verursachen aber auf solch einem Flug mehr CO2 als mancher Autofahrer in seinem ganzen Leben!

Als Rechtfertigung hieß es dann ja auch noch, dass das eben ein so lang ersehnter Wunsch gewesen wäre. Wenn wirklich die Rettung der Welt vom CO2-Ausstoß abhängt, was bitte ist das dann für ein Wunsch? Und was ist, wenn sich jemand halt wünscht, mit dem Auto zu fahren? Wieso ist dieser Wunsch dann weniger legitim als eine solche Reise? Scheinbar ist man selber mal wieder die Ausnahme...

Ich könnte mich Ewigkeiten über diese Doppelmoral aufregen!
14.03.2023 um 03:09

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Hallo Laura,

Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort. Ich jedenfalls bin begeisterter Autofahrer mit Verbrenner und lasse mir den Spaß am Autofahren auch nicht verderben, eher umgekehrt, nach dem Motto jetzt erst Recht, also noch mehr und jede Strecke, auch kurze Stecken mit dem Auto fahren. hihi
14.03.2023 um 07:47

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Ich haben solches Verhalten nicht beobachten können und denke, dass die "Greta Generation" schon versuchen möchte sich etwas zurück zu nehmen und auch dass sich andere zurück nehmen müssen.

Nur die Menschen die sich für das Klima einsetzen sind jetzt auch nicht viele, auf gar keinen Fall die Mehrheit und viele scheinen nur ein mittleres bis höchstens existenzsicherendes Einkommen zu haben.

Was mich betrifft, mein ökologischer Fußabdruck ist sehr gering, aber das liegt daran, weil ich arm bin und damit auf ÖPNV, Füße/Fahrrad oder andere die ein Auro haben bzw. auch ein Pferd unterhalten angewiesen bin. Das Problem ist, man ist schon sehr abhängig und abgehängt, wenn man kein Auto oder Motorrad hat über das man jeder Zeit verfügen kann.

Andererseits sind diese Fahrzeuge auch wieder eine andere Abhängigkeit (weil Reparatur, Sicherheitscheck, Steuern, Haftpflicht, Führerschein usw.)

Ein ganz großes Problem ist eigentlich die Gesellschaft die dazu zwingt, dass wir überhaupt lange Strecken zurück legen müssen. Wenn wir stattdessen eher kleinere Kommunen angelegt wie Dörfer hätten, die auf das wichtigste was Menschen brauchen beschränkt sind und dafür sorgen, dass jeder diese Grundversorgung hat (mit Lebensmitteln, Hygiene, Arznei, Arzt, Post), wäre das positiv für alle.

Das kann aber auch nur funktionieren, wenn die lebensnotwendigen Dinge kostenfrei werden, wie wohnen, gesunde Lebensmittel, Wasser, Hygiene und dann spezielle Medikamente in Fällen von Krankheit und Behinderung.
13.07.2023 um 01:00

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