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Ist das Liebeskummer oder was anderes?

Frage von Gast | 25.08.2022 um 08:54

Ich kann ein Mädchen nicht vergessen und trauer irgendwie einer Beziehung zu der, die nie war, nach. Es gibt ein ganz spezielles Empfinden, das ich bis heute nicht zuordnen kann.

Das geht seit der fünften Klasse. Ab da war sie meine Klassenkameradin, doch mehr als das hatten wir nie miteinander zu tun. Wir haben uns nicht mal gegrüßt.

In meinem Kopf musste ich seitdem oft an sie denken. Sie hatte einen hohen Status in der Klasse, weil sie als coolste und hübscheste galt.

Irgendwann in der sechsten Klasse begann sie ihre Haare blond zu färben, was mich an gar nichts mehr denken lies, außer, dass sie so auch etwas meiner Erzfeindin aus dem Kindergarten und Grundschulklasse eins und zwei ähnelt.

Ich habe nach Jahren durch Zufall mitbekommen, dass die beiden weitläufig offenbar verwandt sind.

Meine Erzfeindin war größtensteils auch abweisend oder hat sich lustig über mich gemacht. Sie war in vielem besser als ich und hatte auch einen hohen Status.

Damals schon wenn ich Zuhause war und die Serie Barbie verfolgte, dann dachte ich darüber nach, was sie wohl jetzt gerade macht. Ob sie diese Serie auch sieht wie ich. Ich habe mich zu der Erzfeindin irgendwie verbunden gefühlt, obwohl wir gar kein gutes Verhältnis hatten. Ich fande es damals wertvoll, eine Rivalin zu haben oder sie als Rivalin zu haben. Habe mich dadurch wichtig gefühlt und mir gedacht, dass ich besser werden muss als die und das ich es kann. Damals habe ich noch eine Stimme im Kopf gehabt, die mir Mut zusprach. Ich hatte keine Freunde außer diese Stimme.

Ich glaube dass mir die als Rivalin so wichtig war, kam durch die ganzen Cartoons wo die Protagonisten und Protagonistinnen immer einen Rivalen oder Rivalin hatten. Ich dachte mir, dadurch sei ich was besonderes.

Als ich sitzenblieb und sich die Wege meiner Erzfeindin und mir trennten, blieb eine Leere zurück. Ich hatte verloren und keinen Maßstab mehr oder so. Fühlte mich leer zurück gelassen, ohne Sinn.

Erst in der fünften Klasse wich diese Leere, durch ein neues Mädchen, vielen Gedanken an die. Aber so richtig eine Rivalität mit der wollte ich nicht, ich hatte denke ich Angst, dass die mich mobbt.

Ich habe der auch schlimme Sachen an den Hals gewünscht gedanklich und fande es erleichternd, sie als erkältet in ihrem Bett liegend oder als Unfallüberlebende im Krankenhausbett oder tot auf der Straße vorzustellen, wenn sie nicht zu Schule kam.

Sie war aber sehr oft in der Schule, also gab es insgesamt nur wenig Entspannung bei mir, aber wenn sie mal nicht da war, war das erleichternd.

Einmal im Unterricht hatte ich mich gefragt, ob ich neidisch sei oder verliebt in die. Das mit dem verliebt habe ich dann schnell verworfen. Ich habe Zettel geschrieben, auf dem ich ihr schlechtes wünschte und schrieb, dass ich die nicht liebe. Diese Zettel habe ich im Ofen verbrannt um das zu besiegeln und mich davon lösen zu können.

Als sie Interesse an einem Jungen zeigte, mit dem ich in eine Grundschulklasse gehen musste, bevor ich sitzen blieb, dachte ich mir wie besser das wäre als dieser Junge aufzuwachen. Seinen Körper zu haben. Ich habe mir in meinem Bett zu Gott gewünscht, dass ich als dieser Junge aufwache oder tot bin. Es war sehr schmerzhaft zu realisieren, dass so was nicht in Erfüllung geht und es keinen Gott gibt. Ich habe ab da aufgehört an Gott zu glauben.

Nach Schulferien sagte sie dann im Klassenraum einem Jungen, dass der dem Typ den sie zuvor interessant fande, sagen soll, er sei hässlich und sie will nichts von ihm. Ich fande das schon seltsam, weil der ist eigentlich nicht hässlich gewesen und ich wollte trotz ihrer neuen Abneigung gegen den Typ der sein, weil ich seine Existenz privilegierter/besser/leichter fande als meine und das war sie auch.

Anfangs wollte ich der aber sein, weil sie Interesse an dem zeigte. Ich stellte mir vor, dass wir dann vielleicht Freundinnen oder Paar sein können. Nachdem sie den scheiße fande, wollte ich der sein, weil der nicht solche Probleme hat wie ich, also aus Fluchtbestreben.

Durch ihre Abneigung ist das dann nicht mehr sooo attraktiv gewesen.

Jedenfalls begann ich ab der sechsten Klasse auch lesbische FFs, Shoujo Ai und Yuri anzusehen und zu lesen. Als ich darauf stieß, fande ich wahrscheinlich interessant, dass es eben um zwei Mädchen dabei ging. Aber wenn ich mir so einige Sachen mit der vorstellte, empfande ich das eher als eklig. Ich wollte sie eigentlich nicht küssen und nicht so sexuell mit der intim werden damals. Aber Kleidung und Trinkflasche teilen, Händchen halten auf der Bank und Sonnenuntergang beobachten mit ihr, oder Fahrrad fahren und Videospiele mit ihr spielen, von ihr in Schutz genommen zu werden vor anderen, die Pausen mit ihr zu verbringen das hatte irgendetwas.

Im Sportunterricht hoffte ich insgeheim gegen sie rennen zu können oder was anderes wo wir im Wettbewerb zu einander stehen und ich sie theoretisch besiegen kann. Als solche Situationen eintraffen - selten -, da hatte ich aber immer gegen sie verloren, obwohl ich zwei Jahre älter bin als sie. Ich bin das Gegenteil von ihr, eine Loserin.

Bis heute hat sich nichts daran geändert, als sei es voreprägt, Schicksal oder so was.

Ich musste noch viel blöde Situationen erleben. In der achten Klasse bei der Zeugnisausgabe als ich dran war, sagte sie einfach so in die Runde, dass mich niemand mögen würde.

Ich fande das schon erstaunlich, weil ihr war das bewusst gewesen. Aber ich hoffte sofort, dass sie etwas Mitleid mit mir haben könnte wegen meiner Situation.

Das war ihre Abschiedsaussage. Nie haben wir wirklich miteinander gesprochen oder was unternommen, dann so was.

Ich habe oft an sie gedacht und manchmal gehofft, dass ich von ihr was schönes träume. Sie kam nur in Alpträumen vor. Ich lag manchmal beim Musikhören mit rasendem Herz im Bett weil ich an sie dachte, als Freundin. In der Schule hatte ich einen zugeschnürrten Magen und oft Luft im Darm, je älter ich wurde desto mehr schwitzte ich und stank ich. Desto hässlicher wurde ich, die Diskrepanz wurde größer.

In einer Cartoonfigur, sah ich eine Fusion zwischen uns und fande die Serie deswegen noch spannender.

Ich dachte wir können zusammen sehr stark sein oder werden, etwas besonderes, eine art Team oder ein starkes ganzes, was vollkommenes, wenn wir das was uns trennt überwinden.

Ich weiß nicht warum ich solche Gedanken hatte. Seitdem ich dann aus der Schule raus war, ging alles noch steiler Berg ab. Als ein Typ an einer neuen Schule auf die ich musste sich für mich interessierte - wie ich später herausfand weil der Jungfrauen geil fand egal ob die nicht so schön aussehen - da wurde ich sehr traurig und wünschte sie wäre hier und würde mich schützen vor dem. Mir wurde in der Zeit auch klar, dass ich wahrscheinlich lieber meinen ersten Kuss mit ihr haben will und nicht mit irgendjemand.

Meine Gedanken über sie wurden je älter ich wurde sexueller. Ich weiß nicht woher das kam. Manchmal auch aggressiver, dass ich mir vorstellte sie zu verletzen und ihr alles mal zu sagen. Aber mir viel dann auch immer ein, dass wir uns doch nichts zu sagen haben und dass ich mich lächerlich und dann noch strafbar mache mit so was. Warum diese Umstände, sie ist das doch nicht wert, wieso ihr hinter her laufen, ich brauche die nicht, sie ist ja auch nicht so wie ich sie mir vorstelle usw.

Trotzdem bis heute geht das so oder so ähnlich. In mein Kopf schießen dann wieder Gedanken, wie schade es doch ist, dass ich zu der keinen Kontakt aufbauen konnte bzw. nicht durfte.

Es gibt so einige Filme und Serien, die interessierten mich dann auch nur, wenn ich darein dieses Nicht/Wunschverhältnis mit ihr reininterpretieren konnte z. B. natürlich viele Lesbendramen... aber so was wie die Spiderman Trilogie (sie als meine Mary Jane...) oder Fringe Grenzfälle des FBI (das Verhältnis anfangs zwischen Olivia Dunham und Peter Bishop), oder wo Schauspielerinnen mitspielen die der ähnlich sehen.

Ich mache auch die Gesellschaft für das Scheitern verantwortlich, die Beziehungen zwischen Frauen null stärkt und besonders trennt wenn beide viele Unterschiede oder gar Gegensätze haben.

Als es mir vor zwei Jahren sehr schlecht ging durch mein Umfeld, hat mich nur eines wirklich am Leben gehalten. Das war einmal die Stimme die ich seit der Jugend eigentlich nicht mehr hatte und der Gedanke, dass ich meine ehemaligen Klassenkameradin mal schreiben muss, dass ich die was frage.

Ich konnte der auch schreiben online, doch diese Onlinediskussion, hatte mir mal wieder verdeutlicht, dass sie ganz anders tickt als ich und als ich sie mir wünschte.

Ich kenne sie eigentlich nicht, habe sie Jahre nur von der Ferne beobachtet und will dass sie mich mag oder notfalls dass ich zu der irgendeine Verbindung haben kann.

Ich wünschte ich würde sie mal wieder treffen und dass ich sie fragen kann, ob sie unverbindlich mal mit mir schläft. Dass das niemand erfahren braucht und ich mich zuvor waschen kann usw. Ich hoffe sie hat mich doch gern und Mitleid mit mir.

Vielleicht könnten wir Intimzeit wiederholen und auch mal so wie Freundinnen was unternehmen.

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass sie gar nichts versteht, nicht besonders erfreut sein wird und mich für sehr krank oder komisch oder lächerlich hält. Sie hat ihre Gründe warum sie in der Klasse nichts mit mir zu tun haben wollte. Sie hat mich auch mal direkt gefragt ob ich sie mag und schnell geantwortet, sie mich nicht, dann ist sie mit ihrer Freundin aus dem Klassenraum gegangen. Einmal, verlangte sie auch dass ich mal lauter sein soll und meinte wenn ich mal schreien würde, würde sie auch meine Freundin sein. Ich meinte darauf nach Überlegung nein und sie ging mit einem gespielten Tze seg. Sie meinte ihre Frage unehrlich, deswegen habe ich nein gesagt und fande das auch schlecht von ihr.

Falls ich sie heute treffe, kann es sein dass ich ihr dann eher auch nach dem Leben trachte, sie verletze, weil das so bitter ist, von ihr nicht verstanden, nicht gesehen, nicht gemocht zu werden. Seit Jahren.

Als ich mal durch Hitze und schlechte Ernährung einen Kreislaufzusammenbruch hatte, da musste ich an sie denken, dass es schade ist, dass ich nicht mal von ihr gemocht wurde, sie nicht haben durfte, nicht mal umarmen in diesem Leben.

Wenn ich in der Stadt in der ich wohnen muss, so Mädchen und Frauen sehe, die der ähnlich sehen, ähnliche Mimik und Stimmton haben, dann fühle ich mich genau wie bei ihr und stelle mir vor, wie es mit denen wäre zusammen zu sein auch sexuell oder sogar überwiegend sexuell. Die zu küssen usw. Mit denen habe ich aber auch nie was und dazwischen steht sowieso der Gedanke an das 'Original', auf die ich warten will. Vielleicht seh ich sie im Altenheim wieder und können dort einiges nachholen, solche Gedanken kommen dann. Ich kann dieses Empfinden nicht zuordnen.

Ich schaue darauf auch als sei das eine Behinderung oder Symptom einer Unzulänglichkeit. Auch wenn ich heute nicht die sein will, ich hatte so eine Phase, da wollte ich die sein und haben mir vorgestellt was ich alles für Möglichkeiten hätte. Die wird ja geliebt und stammt aus der Arbeiterklasse.

Das Empfinden drückt mir das Herz etwas ab oder umschlingt es.

Ich finde es manchmal so besonders erhebend, wenn ich mir vorstelle, wie ich sie küssen darf, halte, umarme, was ich ihr sagen darf. Wenn sie mir gehören würde.

Aber die Realität ist so grausam, ich liege immer allein, ich muss alleine irgendwie überleben ohne etwas das mir Halt gibt und sie hat bis heute recht, niemand mag mich. Ich wäre lieber nicht geboren, vermutlich auch hauptsächlich wegen dieses Empfindens. Ich habe keinen Sinn ohne irgendeine Aufmerksamkeit solcher Mädchen. Sie lieben mich nicht, sie bemitleiden mich nicht, sie machen nicht das was ich mir von ihnen oder was irgendwas in mir von ihnen wünscht. Sie ekeln sich vor mir.

Ich vermute auch, dass mir meine Mutter dieses Empfinden vererbt hat. Deswegen kann ich sie überhaupt nicht leiden und was sie tat finde ich sehr verwerflich, denn sie behauptet sie wollte Kinder. Ich verstehe nicht wie sie und mein Vater so krank sein konnten, einem Kind, mir, so was anzutun. Ich habe bisher mein Leben lang nur gelitten und es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass sich etwas daran bessert. Dieser Planet ist herzlos, ich glaube nicht, dass ich hier glücklich werde. Am liebsten will ich nicht mehr aufwachen, aber Suizid, das was schief geht, macht Angst. Ich habe nie etwas im Leben hinbekommen was ich hinbekommen sollte und wünschte. Würde ich meine Klassenkameradin wieder treffen und die stellt mir diese Frage wieder wie bei der kurzen Onlinediskussion, was ich so mache beruflich usw. dann habe ich darauf nichts was Gesellschaft und sie als positiv erachten würde vorzuweisen. Ich bin komplett draußen.

Ich denke ihre Weltanschauung verläuft gegensätzlich zu meiner, sie wird mir die Schuld geben und mich bewerten wie alle normalen. Weil sie ist selber normal, sie will bestimmt auch Kinder. Ich wünschte es wäre nicht so und dass ich mal eine hätte, die so ist wie ich. Die das alles versteht und vielleicht helfen kann.

Sie hatte mal einen Spruch auf ihrem damaligen Onlineprofil "lass los was dich nicht festhält" Irgendwie kann ich das nicht so. Die Mädchen sei es die Erzfeindin oder sie haben mich sehr geprägt in diesem Leben, das ich leben muss. Was bin ich ohne die. Ich denke auf diesem Empfinden zu ihnen baut vieles auf was ich heute ablehne oder gut finde. Ich will auch nicht lesbisch sein, es fühlt sich nicht so an dass ich es wäre. Die meisten Frauen ekeln mich an oder ich fühle mich krank, wenn ich mir mit denen sexuelles vorstelle. Ich will die nicht objektifizieren, dabei komme ich mir nicht gut vor. Meistens will ich auch die Klassenkameradin nicht. Ich habe sie so lange nun gar nicht gesehen, kenne nur wie sie damals online auf dem Bild aussah, da hatte sie mir nicht mehr gefallen. Ich fragte mich was ich von der wollte, dann war da diese Leere.

Beim SB Orgasmus kommt das etwas anders, als wenn ein Druck vom Herzen abgelassen wird. Ich stelle mir vor wie sie damals aussah, im Klassenraum stand, wie sie ihre Haare hinter das Ohr legt, steht oder sitzt mit überkreuzten Bein und verschränkten Armen. Ich wollte mich an sie drücken, reiben, ihr dabei sagen, dass ich sie liebe so sehr. Aber sie ist nicht bei mir real. Ich umarme bloß das Kissen und Matraze und stelle mir vor es wäre sie, in die ich mich verkriechen und reinkuscheln kann. Die ich küssen kann, Knutschflecke in den Hals machen kann. Dass wir am Morgen zusammen frühstücken und etwas spazieren gehen im Wald, dabei Händchen halten. Und viele andere Tagträume mit ihr oder das was sie sein soll.

Aber nichts ist so wie es sein soll, nichts ist gut. Es ist bestimmt nicht wichtig diese Empfindung, sie fühlt sich oft aber wichtig an.

Die Klassenkameradin denkt nicht so an mich wie ich an/über sie. Der bin ich egal, wir hatten nie was miteinander zu tun, haben uns nichts zu sagen.

Ich muss alleine bleiben, das ganze Leben lang und hoffe es ist bald vorbei. Nichts wird so wie ich mir das vorstelle, das ist sehr verletzend. Dieses Leben will ich nicht, ich würde es gerne beenden, habe aber Angst zu versagen, mich schreckt es in beide Richtungen ab, dass es schlimmer werden kann. Das ist ein Gefängnis hier, schon seit Jahren.

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Du gibst dir deine Antwort schon selber: "lass los was dich nicht festhält".

Genau das solltest du nun tun. So nachvollziehbar deine Gedanken auch sind, eigentlich weißt du doch selber, dass das alles zu nichts führen wird. Mal abgesehen davon, dass du sie vielleicht nie in deinem Leben wieder sehen wird, ist doch auch die Enttäuschung schon vorprogrammiert, solltest du sie doch sehen.
26.08.2022 um 03:13

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