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Gibt es hierfür eine grammatikalische Bezeichnung?

Frage von Gast | 07.10.2019 um 11:05

Ich habe nach – zugegeben nicht langer Internetrecherche – leider dazu nichts gefunden:

Es geht um Wörter bzw. eine grammatikalische Form, die es m.W. nicht gibt. Ich würde sie als "Verbalisierung von Substantiven" beschreiben. Allerdings meine ich keine bekannten Verbalisierungen wie etwa: Das Kleid > sich kleiden (sie kleidet sich...) oder Das Haus > hausen (sie haust) oder Das Spiel > er spielt.

Mir geht es um Wörter, die man normalerweise nicht verbalisiert. Beispiel: Elfenbeinturm > "Er elfenbeinturmt mal wieder ungemein".

oder

Computer > "Er computert wieder viel zu lange".

Gibt es dafür eine Bezeichnung bzw. ist es zulässig, dass man alle Nomen verbalisieren kann? Wenn nein, wo ist die Grenze oder gibt es dafür eine Regel?

Eine generelle Verbalisierung kann ja auch äußert sinnverfremdend sein:

Die Bar > Er bart schon den ganzen Abend

Das Auto > Sie autot schon den ganzen Tag

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1Beste Antwort1 Stimme

Sehr interessante Frage! Also ich hätte das jetzt auch Verbalisisierung genannt. Analog dazu gibt es ja auch die Substantivierung falls ein Verb (andersherum) als Substantiv gebraucht wird.

Ansonsten könnte man es auch Konversion nennen, das gibt es ebenfalls in der Linguistik. Das ist die grammatische Veränderung und Veränderung der Form. Im Vergleich dazu unterscheidet man die Komposition (Kombination aus verschiedenen Ausdrücken) und die Derivation (Wortneubildung durch Hinzunahme eines Affix).

Wo die Grenzen liegen finde ich schwer zu beantworten. Schließlich ist Sprache stets im Wandel und Sprache definiert sich für mich durch das was gesprochen wird. Wenn du also ein Wort erfindest, dass man versteht, mit dem man kommunizieren kann, würde ich sagen, dass Sinn und Zweck der Sprache in diesem Moment erfüllt sind und es dadurch korrekt ist.

Es gibt ja keinen Sittenwächter oder dergleichen, der im Zweifel entscheiden kann, ob ein Wort richtig oder falsch ist. Du kannst natürlich eine Instanz wie den Duden nehmen und sagen, dass nur Wörter, die im Duden stehen "richtig" sind. Dann wären deine Neubildungen natürlich "falsch". Wie aber ist ein Wort wie "googeln" in den Duden gekommen? Irgendeiner hat dieses Wort erfunden und es als erstes benutzt, andere fanden das das Wort passend ist, haben es auch benutzt, und irgendwann haben es so viele benutzt, dass der Duden das Wort aufgenommen hat. Genauso könnte es mit einem Wort wie "bart" oder "autot" sein. Wenn das Wort griffiger ist als bisherige Worte werden andere Leute beginnen deine Wortneuschöpfungen zu verwenden und damit wäre dein Wort im allgemeinen Wortschatz angekommen. Im Endeffekt ist es so ja mit allen Wörtern irgendwann passiert. Übrigens geht es natürlich auch andersherum: Es gibt genug alte Wörter, die irgendwann aus der Mode kommen und nicht mehr benutzt werden.
07.10.2019 um 12:48

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Vielen Dank, Princess.

Ich glaube, das hat mir erst schon mal weitergeholfen...

Also, auf zu neuen Wortschöpfungen mit dem Ziel, dass sie eines Tages im Duden Einzug halten ;)
07.10.2019 um 22:58

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Das wäre es doch!

Du musst nur dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen so begeistert von deinem neuen Wort sind, dass sie das Wort in ihren eigenen Wortschatz aufnehmen. Dann ist der Weg in den Duden nicht mehr weit!

Ich wünsche dir viel Erfolg damit! Und falls es so weit ist, denke daran uns hier davon zu berichten.
08.10.2019 um 01:58

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